Ezekiel 16

Datum: 16.9.2001 Stelle: Hesekiel 16:1-63 (Zusammenstellung des Kapitels aus GerSch, GerRElb, GerLut, GerLut1545) 1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 2 Du Menschenkind, offenbare der Stadt Jerusalem ihre Greuel, 3 und sprich: So spricht der Herr, HERR zu Jerusalem: Deine Herkunft und deine Abstammung sind aus dem Land der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin. 4 Mit deiner Geburt war es also: Am Tage, da du geboren wurdest, ist deine Nabelschnur nicht abgeschnitten worden; du bist auch nicht im Wasser gebadet worden zu deiner Reinigung; man hat dich weder mit Salz gerieben, noch in Windeln eingewickelt. 5 Niemandes Auge hat Mitleid mit dir gehabt, daß er dir etwas derartiges erwiesen und sich über dich erbarmt hätte, sondern du wurdest auf das Feld hinausgeworfen, so verachtet war dein Leben am Tage deiner Geburt. 6 Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und zu dir in deinem Blut sprach ich: Du sollst leben! Ja zu dir in deinem Blut sprach ich: Du sollst leben! 7 Und habe dich erzogen und lassen groß werden wie ein Gewächs auf dem Felde; und warest nun gewachsen und groß und schön worden. Deine Brüste waren gewachsen und hattest schon lange Haare gekriegt; aber du warest noch nackt und bloß. 8 Und ich ging vor dir vorüber und sah dich an; und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Scham. Und ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir, spricht der Herr, HERR, und du wurdest mein. 9 Da habe ich dich mit Wasser gebadet und dich von all deinem Blut gewaschen und dich mit Balsam gesalbt. 10 Und ich bekleidete dich mit gestickten Kleidern und Schuhen aus Delphinleder. Ich unwand dich mit Byssus und bedeckte dich mit Seide. 11 Ich zierte dich mit Kleinoden; ich legte dir Spangen um deine Handgelenke und Kettlein um deinen Hals, 12 und ich legte einen Reif an deine Nase und Ringe an deine Ohren, und setzte eine prachtvolle Krone auf deinen Kopf. 13 Summa, du warst geschmückt mit Gold- und Silberschmuck und gekleidet mit Byssus, Seide und Gesticktem. Du aßest Weizengries und Honig und Öl. Und du warst sehr, sehr schön und warst des Königtums würdig. 14 Und dein Ruhm erscholl unter den Heiden wegen deiner Schönheit; denn sie war ganz vollkommen durch meinen Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht der Herr, HERR. 15 Aber du verließest dich auf deine Schönheit; und weil du so gerühmt warst, triebst du Hurerei. Und gossest deine Hurereien aus über jeden, der vorbeikam und wurdest sein. 16 Und du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Altäre daraus und triebest deine Hurerei darauf, wie nie geschehen ist noch geschehen wird. 17 Und du nahmst deine prächtigen Schmuckstücke von meinem Gold und meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, und machtest dir Abbilder von Männern daraus und hurtest mit ihnen. 18 Und du nahmst deine buntgewirkten Kleider und bedecktest sie damit; und mein Öl und mein Räucherwerk setztest du ihnen vor; 19 und meine Speise, die ich dir gegeben habe - mit Weizengrieß und Öl und Honig habe ich dich gespeist-, die setztest du ihnen vor zum wohlgefälligen Geruch. Solches ist geschehen, spricht der Herr, HERR. - 20 Ferner hast du deine Söhne und Töchter genommen, die du mir geboren hattest, und opfertest sie denselben zu fressen. War es zu wenig mit deiner Hurerei, 21 dass du mir meine Kinder schlachtest und lässest sie denselben verbrennen? 22 Und bei allen deinen Greueln und Hurereien hast du nie an die Zeit deiner Jugend gedacht, wie du damals nackt und bloß in deinem Blut zappeltest. 23 Über alle diese deine Bosheit (ach, weh dir, weh dir! spricht der Herr, HERR), 24 bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir dein Hochlager auf jedem freien Platz; 25 an jeder Straßenecke bautest du dein Hochlager. Und du machtest deine Schönheit zu einem Greuel, und spreiztest deine Beine gegen jeden, der vorbeikam, und hast immer ärger Hurerei getrieben. 26 Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, mit dem großen Fleisch; und du machtest deine Hurerei groß, um mich zu reizen. 27 Aber siehe, da streckte ich meine Hand gegen dich aus und minderte dir deine Kost und gab dich dem Mutwillen deiner Feindinnen, der Töchter der Philister, preis, die sich deines verruchten Wesens schämten. 28 Und du hurtest mit den Söhnen Assurs, da du noch nicht satt warst; und du hurtest mit ihnen und wurdest auch nicht satt. 29 Da triebst du noch mehr Hurerei, nach dem Händlerlande Chaldäa hin. Aber auch da wurdest du nicht satt. 30 Wie fieberheiß ist dein Herz, spricht der Herr, HERR, wenn du dies alles tust - das Tun eines selbstherrlichen Hurenweibes -, 31 wenn du deinen Hurenaltar an jeder Straßenecke baust und dein Hochlager auf jedem freien Platz machst! Dazu warst du nicht wie eine andere Hure, denn du verschmähtest sogar den Lohn. 32 Die Frau, die statt ihrem Mann ehebrecherisch einen anderen nimmt, nimmt Geschenke an. 33 Denn allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Buhlern Geld zu und beschenkst sie, damit sie von ringsumher zu dir kämen wegen deiner Hurereien. 34 Es geht bei dir umgekehrt wie bei anderen Frauen, dass du nämlich Hurerei triebst, während man dir nicht nachhurte, dass du Lohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde. So wurdest du das Gegenteil. 35 Darum, du Hure, höre das Wort des HERRN! 36 Weil du deine Scham entbößt und deine Blöße aufgedeckt hast bei deinen Hurereien mit deinen Liebhabern und mit all deinen greulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Söhne, die du ihnen hingegeben hast: 37 darum, siehe, will ich sammeln alle deine Buhlen, mit welchen du Wollust getrieben hast, samt allen, die du für Freunde hieltest, zu deinen Feinden; und will sie beide wider dich sammeln allenthalben und will deine Scham vor ihnen blößen, dass sie deine Scham ganz sehen sollen. 38 Und ich richte dich nach den Rechtsbestimmungen für Ehebrecherinnen und Blutvergießerinnen und werde dein Blut vergießen mit Grimm und Eifer. 39 Und ich gebe dich in ihre Hand, und sie werden deinen Hurenaltar zerstören und deine Höhen niederreißen und dir deine Kleider ausziehen und dir all deinen kostbaren Schmuck nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen. 40 Und sie werden einen Haufen Leute gegen dich bringen, die dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen 41 und deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Strafgericht vollziehen vor den Augen vieler Frauen. Und so werde ich dich aufhören lassen, Hure zu sein, und Lohn wirst du nicht mehr geben. 42 Und ich werde meinen grimmigen Zorn an dir stillen, und mein Eifer wird sich von dir abwenden; und ich werde ruhig sein und nicht mehr zürnen.- 43 Weil du nicht gedacht hast an die Tage deiner Jugend und mich durch das alles erregt hast, siehe, so habe auch ich deinen Weg auf deinen Kopf gebracht, spricht der Herr, HERR, damit du nicht zu allen deinen Greueln noch weitere Schandtaten verübest! 44 Siehe, jeder, der einen Spottvers über dich macht, wird diesen Spottvers sagen: Wie die Muter, so ihre Tochter! 45 Eine echte Tochter deiner Mutter bist du, die ihren Mann und ihre Söhne verabscheut hat; und eine echte Schwester deiner Schwestern bist du, die ihre Männer und ihre Kinder verabscheut haben. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. 46 Und deine größere Schwester ist Samaria, sie und ihre Töchter, die zu deiner Linken wohnt; und deine Schwester, die kleiner ist als du und die zu deiner Rechten wohnt, ist Sodom und ihre Töchter. 47 Aber du bist nicht nur auf ihren Wegen gegangen und hast nicht nur nach ihren Greueln getan, ja nach kurzer Zeit hast du verdorbener als sie gehandelt auf allen deinen Wegen. 48 So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR, wenn deine Schwester Sodom, sie und ihre Töchter, jemals getan haben, wie du getan hast, du und deine Töchter. 49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hoffart, Sattheit und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, aber dem Armen und Dürftigen reichte sie nie die Hand, 50 sondern sie wurden stolz und verübten Greuel vor mir; deshalb verwarf ich sie auch, sobald ich es sah. 51 Und Samaria hat nicht halb so viel gesündigt wie du; sondern du hast viel mehr Greuel verübt als sie, so dass du deine Schwestern gerecht erscheinen ließest durch alle deine Greuel, die du begangen hast. 52 So trage auch du deine Schmach, die du für deine Schwestern eingetreten bist durch deine Sünden, die du greulicher begangen hast als sie! So sind sie gerechter als du. Und so schäme auch du dich, und trage deine Schmach, weil du deine Schwestern als gerecht hast erscheinen lassen! 53 Und ich wende ihr Geschick, das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter, und ich wende dein Geschick in ihrer Mitte: 54 damit du deine Schande trägst und dich alles dessen schämst, was du getan hast, wodurch du sie tröstest. 55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, werden wieder zu ihrem früheren Stand bekehret werden; auch Samaria und ihre Töchter sollen wieder zu ihrem früheren Stand bekehret werden; und du und deine Töchter, ihr sollt auch zu eurem früheren Stand zurückkehren. 56 Und du wirst nicht mehr dieselbige Sodom, deine Schwester, rühmen, wie zur Zeit deines Hochmuts, 57 bevor deine eigene Bosheit aufgedeckt wurde, zu der Zeit, da die Töchter Syriens und alle ihre Nachbarn dich schmähten und die Töchter der Philister dich ringsum verachteten. 58 Deine Unzucht und deine Greuel, wahrlich, du mußt sie tragen, spricht der Herr, HERR. 59 Denn also spricht Gott, der HERR: ich tue dir, wie du getan hast! Du hast den Eid verachtet, den Bund gebrochen. 60 Ich aber, ich will an meinen Bund denken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten. 61 Da wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn du deine Schwestern zu dir nimmst die größer sind als du, samt denen, die kleiner sind als du, und ich sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht aufgrund deines Bundes mit mir, 62 sondern ich will meinen Bund mit dir aufrichten, dass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin, 63 auf dass du daran denkst und dich schämst und vor Schanden den Mund nicht mehr öffnest, wenn ich dir alles vergebe, was du getan hast, spricht der Herr, HERR. Wie ist Gott? SEIN Wesen, SEINE Liebe, SEINE Treue? Als Grund zur Anbetung. Der HERR wählte Israel nicht zu seinem Volk, weil es ein starkes und schönes Volk war, sondern es war ein elendes, verachtetes Volk (Hes.16,4-5). Doch der HERR wollte, dass es leben sollte (Hes.16,6) und machte es zu einem starken und schönen Volk (Hes.16,8-14). Ganz so wie der HERR seine Braut mit Gaben schmückte und ehrte (Hes.16,9-14), gab seine Braut diese Gaben schamlos weiter an ihre Freier (Hes.16,15-21) und wurde ihrem Mann ganz und gar untreu. Das heißt, dass Hesekiel dem Volk Israel sagen musste, dass es ganz und gar vom HERRN abgefallen war. Was wäre einfacher gewesen, als dass der HERR Israel verworfen hätte, wie er Sodom gerichtet hat (Hes.16,50)? Doch das tut der HERR nicht, trotz dass Israel eine Zeit lang unter Gottes Zorn steht (Hes.16,42-43); der HERR denkt auch dann noch an sein Versprechen (Hes.16,60), wenn Israel den Bund gleich einer untreuen Frau gebrochen hat, sogar Greuel verübt hat wie eine Frau, die ihre Kinder schlachtet (Hes.16,20-21). Es kann nichts besseres geben, als mit Gott einen Bund zu machen, denn trotz Israels Untreue verheißt der HERR, dass er einen ewigen Bund mit Israel aufrichten wird (Hes.16,60); und zu diesem vollkommeneren, ewigen Bund (es ist der neue Bund im Blut Christi) dürfen auch wir Heiden gehören (Hes.16,61). Wie unendlich sicher sind wir doch, wenn wir einmal in den Bund mit Christus getreten sind: der HERR wird diesen Bund nicht brechen, auch wenn wir noch so untreu sind, so wie es Israel als eine »untreue Ehefrau« gewesen ist: »sind wir untreu, so bleibt er treu, den er kann sich selbst nicht verleugnen« (2.Tim.2,13). Gott kann sich nicht verleugnen, er kann nicht einen Bund brechen, den er einmal eingegangen ist! Um Israel und uns vergeben zu können, um uns nicht richten zu müssen, hat Gott sich selbst gerichtet in Jesus Christus; erst dadurch war wirklich Vergebung möglich (Hes.16.63). Hes.16 lehrt uns also über Gottes Liebe und Treue; wie treu Gott zu seinen Bundesschlüssen steht; dass er mit SEINER Gemeinde einen ewigen Bund gemacht hat (Hes.16,60); wie die Liebe Gottes zu einem Menschen ohne jedes Ansehen der Person ist (Hes.16,6), sondern voller Mitleid. Im NT wird die Gemeinde als Braut Christi dargestellt, so dass Hes.16 auch darauf bezogen werden kann: wie Gott seine Gemeinde (bzw. jeden einzelnen Gläubigen) in grundloser Liebe erwählt, dann gepflegt und wachsen lassen hat, dann (ab der Bekehrung) einen Bund mit ihm geschlossen hat, dann überreichen Segen gegeben hat (woran sich zeigt, wie Gott immer nur Gutes für uns will; am größen ist natürlich die Gabe, dass Gott sich in Christus selbst für uns gegeben hat), und auch bei Untreue treu bleibt (2.Tim.2,13), ja heute haben wir sogar den ewigen Bund mit Gott. Wir sind sein, untrennbar für ewig, auch wenn wir Gott noch so untreu sind und nicht mehr im Bund sein wollen mit Gott, wenn wir den Bund brechen! So groß ist die Liebe Gottes zu uns, ausgedrückt durch die Selbsthingabe Christi für uns. Dies ist Gottes Vorbild für die Liebe und Treue, die ein Ehemann gegenüber seiner Frau zeigen soll (Eph.5,25). Die Frau in Hes.16 fiel vom HERRN ab und trieb Hurerei, weil sie sich auf ihre eigene (die ihr doch nur von Gottgegeben war!) Schönheit verließ (Hes.16,15). Durch solchen Hochmut und Selbstherrlichkeit fiel auch Luzifer in Sünde. Vergleiche zu Hes.16 die analogen Kapitel Jer.3 und Hos.2.
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